Ekmelische Reihen

Die Partialtonreihe liefert zwar das Tonmaterial, sie ergibt aber in ihrer Gesamtheit einen viel zu komplexen Klang und vor allem keine Tonleiter. Messungen an Oboen- und Klarinetten-Spaltklängen haben gezeigt, dass sich Kombinationstöne in arithmetischen Reihen aufbauen. Dank dieser Erkenntnis war es möglich, mit Hilfe solcher Reihen aus den Partialtönen Sonanzreihen und Auswahlskalen zu bilden. Eine arithmetische Reihe wird durch wiederholtes Addieren der gleichen Differenz d zu einem Anfangswert a gebildet. Sie wird Reihe d auf a genannt und abgekürzt d || a. Als Beispiel die Reihe 3 auf 2:

3 || 2 → 2 5 8 11 14 17 20 23 26 29 32 …

Daraus bildet man eine Sonanzreihe – z.B. bis zum 32. Partialton – und versetzt die Töne dieser Reihe in den Bereich einer Oktave. Damit erhält man eine achtstufige Tonskala.

Wenn der Abstand zwischen zwei Tönen der Skala zu klein ist, so dass sie nicht mehr als selbständige Tonstufen betrachtet werden können (z.B. kleiner als ½ Limma), wird jeweils der erste Ton aufwärts und der zweite Ton abwärts weggelassen (entsprechend der melodischen Molltonleiter). Als Beispiel die Reihe 5 auf 4 mit 12 Stufen: Sie enthält zu kleine Abstände zwischen dem 7. und 8. Ton (Partialtöne 48, 49) bzw. dem 11. und 12. Ton (Partialtöne 58, 59) und hat daher 10 effektive Stufen.

Die Verwendung einer einzigen ekmelischen Skala ergibt naturgemäß eine tonale diatonische Musik, die durch die Einführung von leiterfremden Tönen erweitert werden kann (Chromatik). Die funktionellen Beziehungen, welche den harmonischen Ablauf bestimmen, sind gleichfalls aus der Partialtonreihe abzuleiten. Durch die Einbeziehung der ekmelischen Töne gewinnen wir eine große Anzahl völlig neuer, wohlklingender Akkorde (in ganzzahligen Proportionen), die wir "stabile Klänge" nennen. In gleicher Weise wird die Melodik wesentlich bereichert, zumal neben neuartigen Tonfolgen auch Einflüsse außereuropäischer Musikkulturen möglich sind.

Eine Skala wählen

Zu kleine Abstände zwischen zwei Tönen werden rot hervorgehoben. In der Skala aufwärts und abwärts werden weggelassene Töne durch — vor der Nummer des jeweils anderen Tons markiert.

Die hier angegebenen Notennamen entsprechen den deutschen Halbton- und Viertelton-Namen in LilyPond, erweitert mit Namen für Sechstel- und Zwölfteltöne.

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