Franz Richter Herf
Biografie
Franz Richter Herf, Komponist, Dirigent und Hochschulprofessor. Geboren in Wien, gestorben in Salzburg. Nach Absolvierung des Gymnasiums in Zagreb, Kroatien, studierte er ab 1941 an der Wiener Musikakademie und nach dem 2. Weltkrieg am Salzburger Mozarteum bei Johann Nepomuk David, Egon Kornauth und Bernhard Paumgartner. Daneben nahm er Privatunterricht in Dirigieren bei Clemens Krauss. 1948 Kapellmeister in Salzburg und 1949 Berufung als Dozent an das Mozarteum. Daneben freier Mitarbeiter beim Österreichischen Rundfunk.
Ab 1970 widmete er sich gemeinsam mit Rolf Maedel der Erforschung und Systemisierung der Mikrotöne. Dies führte zur Entwicklung der Ekmelischen Musik. 1974 war er Mitbegründer des Institutes für Musikalische Grundlagenforschung und baute die Ekmelische Orgel nach eigenen Plänen. Im selben Jahr wurde er zum ordentlichen Hochschulprofessor ernannt. Von 1979 bis 1983 war er Rektor der Hochschule Mozarteum Salzburg. 1985 begründete er die Symposien "Mikrotöne" in Salzburg und leitete sie 1985 und 1987.
Zwischen 1950 und 1970 entstanden etwa 50 Kompositionen im traditionellen Tonsystem — veröffentlicht zum Teil unter dem Pseudonym Franz Herf; darunter zwei Opern, ein Ballett, eine Sinfonie, fünf Konzerte für Soloinstrumente und Orchester, Musik für Streich- und Blasorchester, Chor- und Klaviermusik. Sie stehen im neoklassizistischen, freitonalen Stil, klar und durchsichtig im formalen Aufbau und in der Harmonik, in der sich eine Erweiterung der Tonalität bereits ankündigte. Die musikalischen Themen sind einprägsam, der Rhythmus stark im Vordergrund.
Die nach 1970 entstandenen Werke stehen im ekmelischen Tonsystem — darunter die Oper “Odysseus”, die 2. Sinfonie, vier ‘Ekmelien’ (das sind kurze, einsätzige Musikstücke für Orchester), Chor- und Kammermusik.
Auszeichnungen
- 1985Das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse
- 1986Das Goldene Ehrenzeichen des Landes Salzburg
- 1986Bürgerbrief der Landeshauptstadt Salzburg
- 1972Die Michael Haydn-Medaille in Silber
- 1976Ehrenchormeister der Salzburger Liedertafel
- Im November 1989 erhält das Institut für Musikalische Grundlagenforschung an der Hochschule Mozarteum Salzburg den Namen “Richter Herf-Institut für Musikalische Grundlagenforschung”.
Diskografie
- Schallplatte: Österreichischer Komponistenbund, Wien / Serie 12 (Fünf Klavierstücke im labilen Tempo, Nr. 35)
- Single-Schallplatte: Salzburger Hochzeitsmusik, VR 1 AB
- Schallplatte: Franz Richter Herf · ODYSSEUS · Oper in ekmelischer Musik
- Schallplatte: Franz Richter Herf · Orchesterwerke in ekmelischer Musik
- Schallplatte: Ekmelische Musik · Franz Richter Herf · Johannes Kotschy
- CD: Franz Richter Herf · EKMELISCHE MUSIK
- CD: ekmelische musik · STADLER QUARTETT (Initiale Nr. 1 + 2, op. 6; Ekmelischer Satz für Streichquartett, op. 13)
- CD: Vom Leben das Beste (Vom Leben das Beste, op. 24; für Gesang + Gitarre und Gesang + Harfe)
Publikationen
- Franz Herf: Das chromatische Tonsystem. In: Musikerziehung. .
- Franz Richter Herf: Zur Entdeckung neuer Tonsysteme. In: Musikerziehung. .
- Rolf Maedel, Franz Herf: Ekmelische Musik. Möglichkeiten der Erweiterung unseres Tonsystems. Sonderdruck des Institutes für Musikalische Grundlagenforschung an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst „Mozarteum“ in Salzburg. Salzburg .
- Franz Richter Herf: Die Ekmelische Orgel. Sonderdruck des Institutes für Musikalische Grundlagenforschung an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst „Mozarteum“ in Salzburg. Salzburg .
- Rolf Maedel, Franz Richter Herf: Ekmelische Musik. In: Schriften der Hochschule Mozarteum. Nr. 4, Katzbichler, München/Salzburg , ISBN 3-87397-473-8.
- Franz Richter Herf: Ekmelische Musik. Aufführungspraxis und Intonationsübungen. Edition Helbling, Innsbruck/Neu-Rum (Verl.-Nr. 3801).
- --: Die Gegenwart altgriechischer Musik im heutigen Musikschaffen. In: Uni-aktuell. Zeitschrift der Österreichischen Hochschülerschaft der Universität Salzburg. Nr. 3, , S. 13 f..
- --: Was gefällt an der neuen Musik nicht? In: Uni-aktuell. Zeitschrift der Österreichischen Hochschülerschaft der Universität Salzburg. .
- Rolf Maedel, Franz Richter Herf: Ekmelische Musik. Edition Helbling, Innsbruck/Neu-Rum (Verl.-Nr. 3916).
- Franz Richter Herf: Wege der Musikförderung. In: Kmfb. Nr. 4, .
- --: Vom Wesen der Klänge. In: Musikerziehung. .
- --: Komposition und Aufführungspraxis Ekmelischer Musik. In: Franz Richter Herf (Hrsg.): Mikrotöne I. Bericht über das 1. internationale Symposium, Mikrotonforschung, Musik mit Mikrotönen, Ekmelische Musik, – in Salzburg. Edition Helbling, Innsbruck/Neu-Rum , ISBN 3-900590-01-X, S. 227–231.
- --: Die Intonation Ekmelischer Klangstrukturen. In: Franz Richter Herf (Hrsg.): Mikrotöne II. Bericht über das 2. internationale Symposium, Mikrotonforschung, Musik mit Mikrotönen, Ekmelische Musik, – in Salzburg. Edition Helbling, Innsbruck/Neu-Rum .
Publikationen über Franz Richter Herf
- Karl Wagner: Ekmelik – ein Weg in die Zukunft? In: Österreichische Musikzeitschrift. 26. Jg., Nr. 8, , S. 457 f..
- --: Neues über Ekmelische Musik. In: Österreichische Musikzeitschrift. .
- Gert Wessels: Das 72-Tonsystem. In: Mikrointervalle in Tonsystemen unseres Jahrhunderts. Dargestellt anhand von vier Beispielen. (Schriftliche Hausarbeit).
- Maria Richter, Elisabeth Richter: Franz Richter Herf – “Odysseus”, Oper in Ekmelischer Musik. Nach Veröffentlichungen und Vorträgen von Franz Richter Herf zusammengestellt und ergänzt. In: Bericht über das Symposium “Antike Mythen im Musiktheater des 20. Jahrhunderts”. U. Müller-Speiser, .
- Horst-Peter Hesse: Breaking into a New World of Sound: Reflections on the Ekmelic Music of the Austrian Composer Franz Richter Herf (1920-1989). In: Perspectives of New Music. Bd. 29, Nr. 1, , S. 212–235.
- Elisabeth Richter: Franz Richter Herf – Ekmelische Musik. Die Entwicklung der theoretischen Grundlagen und deren Anwendung dargestellt an ausgewählten Kompositionen. Diplomarbeit. Wien .
- Matthias Buch: Franz Richter Herf und Rolf Maedel. (Hörfunksendung).